Viele Jahre meines Lebens teilte ich meinen Zyklus in nur zwei Phasen ein: Die Phase ohne Menstruation und die Phase mit Menstruation. Die Menstruation hatte bei mir eine durchwegs negative Bedeutung: Dieses lästige Blut und diese körperliche und mentale Erschöpfung, sowas von überflüssig. Also war mir die menstruationsfreie Zeit bedeutend lieber. Aber was ich nicht verstand: Warum gab es auch da manchmal Tage, an denen ich gereizt, lustlos oder ebenfalls sehr erschöpft war? Den einzigen Tag, den ich jeweils im Nachhinein einordnen konnte, war der Tag vor der Menstruation, im Sinne von: „Aha, deshalb also hatte ich gestern diese Weinattacke oder diesen Wutanfall oder diese grossen Selbstzweifel…“
Mit einer einzigen Sprachnachricht meiner Freundin Sandra änderte sich alles: Nachdem ich nach der Geburt meiner zweiten Tochter zum ersten Mal wieder die Menstruation erhielt, erzählte ich ihr, wie mühsam es sei, nun wieder zu bluten. Sie bestärkte mich nicht wie erwartet in meinem Selbstmitleid, sondern sie sprach vom Geschenk unseres Menstruationszyklus. In meiner Verzweiflung griff ich nach diesem Strohhalm, bat sie, mir noch etwas mehr davon zu erzählen und bestellte mir ein Buch, das sie empfohlen hatte.
Ich begann zu realisieren, dass unser Zyklus aus mehr als nur „Mens und nicht-Mens“ besteht. Und dass die gereizten oder müden Tage nicht zufällig waren, sondern im Zusammenhang mit bestimmten Tagen oder Phasen im Zyklus standen. Dann begann ich zu verstehen, dass wir unseren Zyklusphasen nicht hilflos ausgeliefert sind, sondern dass jede ihre Qualitäten hat, wie die vier Jahreszeiten der Natur. Und dass wir unsere inneren vier Jahreszeiten als psychische Ressourcen nutzen können, wenn wir deren Eigenheiten verstehen und akzeptieren.
Ich begann mich mehr und mehr für das Thema „weiblicher Zyklus“ zu interessieren und machte dazu verschiedene Weiterbildungen in den Bereichen Zyklisch leben und Gynäkopsychologie. Ich begann, dieses Zykluswissen in meinen Alltag zu integrieren und meinen Zyklus als meinen inneren Kompass zu nutzen. Und plötzlich war es da: dieses Gefühl, dass der Menstruationszyklus tatsächlich ein Geschenk sein kann!
Als Psychotherapeutin begann ich, dieses Wissen meinen Klientinnen weiterzugeben, für welche dies ebenfalls eine grosse Bereicherung war und ist.
Und dann entstand die Idee, diesen Workshop aufzubauen, der für JEDE Frau zugänglichist. Damit ich das zyklusbasiert leben auch mit DIR zusammen aufbauen kann. Weil jede Frau es wert ist, ihren Zyklus als Geschenk nutzen zu dürfen, statt daran zu verzweifeln.
Ich besuche laufend Fort- und Weiterbildungen in den Bereichen Gynäkopsychologie und zyklusbasiert leben. Hier eine Auswahl davon:
zyklisch leben, Zyklusmentorin Josianne Hosner
Von PMS bis Menopause, weibliche Hormone in der Psychotherapie, Dipl.-Psych. Sally Schuze & Dr. Imke Mebes
Therapieansätze bei der Prämenstruellen Dysphorischen Störung, Prof. Dr. Christine Kühner
Gynäkopsychologie in der ambulanten Psychotherapie, Dr. Misa Yamanaka (angemeldet, Mai 2025)
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Nicole Brügger